Berlin (epd). Vor den Beratungen von Bund, Ländern und Kommunen über die Unterbringung von Flüchtlingen fordert die Organisation Pro Asyl einen Wegfall der Wohnsitzauflage. Es sei absurd, dass Kriegs- und anerkannte Flüchtlinge nicht jedes Wohnungsangebot annehmen könnten, sondern wegen der Auflage auf eine bestimmte Kommune festgelegt seien, erklärte der flüchtlingspolitische Sprecher der Organisation, Tareq Alaows, am Mittwoch.
Für Donnerstag hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu einem Treffen nach Berlin eingeladen, bei dem darüber beraten werden soll, wie mit der steigenden Flüchtlingszahl einerseits und knappem Wohnraum andererseits umgegangen werden soll. Der knappe Wohnraum sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, erklärte Pro Asyl. Die Lösung dürfe nicht darin bestehen, geflüchtete Menschen auszugrenzen. Die Organisation fordert, dass die Wohnsitzauflage aufgehoben wird, wenn jemand ein passendes Angebot erhält.
Pro Asyl schlägt zudem vor, dass Flüchtlinge, die privat bei Angehörigen, Freunden oder anderen hilfsbereiten Menschen unterkommen können, von der Pflicht zur Unterbringung in einer Sammelunterkunft und vom Verteilsystem unter den Bundesländern ausgenommen werden. Keine Lösung sei es, die Aufnahmequoten in den Flächenstaaten zu erhöhen, denn Fläche schaffe keine Integration. In Städten seien die Teilhabechancen meist besser als bei isolierter Unterbringung auf dem Land, argumentierte die Organisation. Sie fordert außerdem Maßnahmen gegen die Überlastung der Ausländerbehörden, die zu monatelangen Wartezeiten führe.