Corona: Weitgehender Wegfall von Masken- und Testpflicht zum 1. März

Corona: Weitgehender Wegfall von Masken- und Testpflicht zum 1. März
Bund und Länder haben sich geeinigt: Die Corona-Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen fällt früher als geplant. Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) hält das Virus für "im Alltag beherrschbar". Kritik kommt von Patientenschützern.

Berlin, Hannover (epd). Die noch für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen geltenden Corona-Schutzmaßnahmen sollen zum 1. März weitgehend fallen. Die Infektionslage gebe Spielraum, die Corona-Maßnahmen früher zu lockern als geplant, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag nach einer entsprechenden Vereinbarung mit den Gesundheitsministern und -ministerinnen der Bundesländer. Demnach brauchen Besucher von Krankenhäusern und Pflegeheimen ab 1. März keinen Test mehr. Sie sollen aber vorläufig bei Besuchen ebenso wie Patienten in Arztpraxen weiter Maske tragen. Für das Personal in diesen Bereichen entfällt ab März auch die Maskenpflicht. Der Patientenschützer Eugen Brysch kritisierte das Vorhaben.

Die Schutzmaßnahmen sollten ursprünglich bis zum 7. April beibehalten werden. Lauterbach erklärte, die Pandemie sei noch nicht vorbei, habe aber ihren Schrecken verloren. „Das Virus ist im Alltag beherrschbar. Und daraus ziehen wir Konsequenzen“, sagte er. Bereits Anfang Februar entfiel die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Die Infektionslage sei seit Wochen stabil und die Krankenhäuser könnten die Corona-Kranken gut versorgen, sagte Lauterbach. „Und besonders freut mich, dass der Anteil der Covid-Toten in Pflegeheimen zuletzt stark gesunken ist“, ergänzte er.

Brysch kritisierte dagegen, bereits seit vielen Monaten hätten Bund und Länder dafür gesorgt, dass der letzte Schutzschild für schwer kranke, pflegebedürftige und hochbetagte Menschen immer schwächer werde. Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Online/Dienstag): „Allein dieses Jahr zählt schon jetzt 4.600 Corona-Tote. Doch diese erschreckende Zahl wird von der Politik hingenommen.“ Schon länger erfahre die Bevölkerung nicht mehr, wo gestorben werde. Dann würde die Bevölkerung auch nicht mehr darüber informiert, dass es die alten Menschen seien, die am Infekt sterben. „Das ist Altersdiskriminierung ohne öffentlichen Aufschrei.“

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstag 21.632 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche (Sieben-Tage-Inzidenz) lag bei unter 100. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 sind nach RKI-Angaben knapp 167.000 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.