Institut: Indexmietverträge sind Nischenprodukt

Institut: Indexmietverträge sind Nischenprodukt

Köln (epd). Der Anteil von Indexmietverträgen an den Mietverhältnissen wird derzeit offenbar überschätzt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln veröffentlichte am Dienstag Zahlen, wonach nur 2,2 Prozent der Haushalte eine Indexmiete abgeschlossen haben. Die an die Inflation gekoppelten Verträge seien nur ein Nischenprodukt auf dem Wohnungsmarkt, erklärte das arbeitgebernahe Institut. Dem IW zufolge spielen Indexmieten bei Neubau-Wohnungen seit 2020 mit einem Anteil von sieben Prozent zwar eine größere, aber immer noch eine geringe Rolle.

Indexmieten waren in den vergangenen Wochen in die Diskussion geraten, weil die Inflation so hoch ist. Der Deutsche Mieterbund hat ein Verbot verlangt, aus der SPD und von den Grünen kamen Forderungen nach einer Regulierung. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) lehnte das ab und argumentierte, Mieter seien mit den an die Inflation gekoppelten Verträgen jahrelang besser gefahren als die Mehrheit der Haushalte oder Mieter mit Staffelmietverträgen. Rund elf Prozent der Erstverträge für Neubau-Wohnungen sind laut IW Staffelmietverträge mit festgelegten regelmäßigen Mieterhöhungen.

Der Deutsche Mieterbund hatte im Januar mitgeteilt, im Krisenjahr 2022 sei fast jeder dritte neue Mietvertrag ein Indexmietvertrag gewesen. Der Verband berief sich auf Erkenntnisse aus den Beratungsstellen der Mietervereine in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Frankfurt und Düsseldorf.

Die Auswertung des Kölner Instituts beruht nach Angaben der Autoren auf einer Befragung von gut 5.300 Mieterinnen und Mietern im Rahmen des Ariadne-Projekts im Herbst 2020. An dem von der Bundesregierung geförderten Forschungs-Projekt beteiligen sich 24 Institute, die ermitteln, mit welchen politischen Maßnahmen die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele erreichen kann.