Kolumbien: ELN und Regierung starten zweite Gesprächsrunde

Kolumbien: ELN und Regierung starten zweite Gesprächsrunde

Bogotá (epd). Mit dem Ziel konkreter Vereinbarungen hat in Mexiko die zweite Runde der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN-Guerilla begonnen. In den kommenden drei Wochen sollen die endgültige Verhandlungsagenda sowie ein Verfahren zur Beteiligung der Bevölkerung stehen, wie die Verhandlungsteilnehmer am Montag (Ortszeit) erklärten. Außerdem streben beide Seiten einen dauerhaften Waffenstillstand an.

Er wünsche sich Einigungen, die sofort umgesetzt würden, um die Menschen zu unterstützen, die am meisten unter dem Konflikt leiden, sagte der ELN-Delegationsführer Pablo Beltrán zu Beginn der Gespräche in einer im Fernsehen übertragenen Auftaktveranstaltung. Der Delegationsleiter der Regierung, Otty Patiño, betonte das Ziel eines bilateralen Waffenstillstandes. Zudem verwies er darauf, wie wichtig es sei, Frauen an den Verhandlungen zu beteiligen. Sie könnten „die Kraft des Friedens“ entfalten.

In Kolumbien herrscht seit den 1960er-Jahren ein blutiger Krieg zwischen der Regierung, Guerillagruppen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen, bei dem etwa 300.000 Menschen getötet und rund sieben Millionen vertrieben wurden. 2016 schloss die Regierung einen Friedensvertrag mit der größten Guerilla, der Farc, dessen Umsetzung in den vergangenen Jahren unter dem früheren Präsidenten Iván Duque kaum vorankam.

Der im August eingeführte Präsident Gustavo Petro, selbst ein ehemaliger Guerillero, hat sich zum Ziel gesetzt, das Land zu befrieden. Bei der ersten Runde der Gespräche mit der ELN im Dezember in Venezuela wurde unter anderem die sofortige humanitäre Hilfe in Konfliktgebieten sowie eine Rückkehr von Vertriebenen indigener Gemeinschaften in ihre Gebiete beschlossen. Die Gespräche finden mit den internationalen Garanten Mexiko, Brasilien, Venezuela, Kuba und Norwegen statt. Zudem begleiten unter anderem Deutschland und Spanien die Verhandlungen.