München, Bamberg (epd). Bayerische Cybercrime-Ermittler haben drei kinderpornographische Plattformen im Darknet stillgelegt. Dabei seien mehrere Plattformbetreiber in den USA, Großbritannien und Deutschland festgenommen worden, teilte das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) am Freitag mit. Zudem konnten mehr als 30 Nutzer der Plattformen identifiziert werden.
BLKA-Präsident Harald Pickert sprach von einem wichtigen Schlag gegen die Verbreitung kinderpornographischer Inhalte: „Auch das Darknet ist kein rechtsfreier Raum.“ Federführend bei den Ermittlungen war die 2015 errichtete Zentralstelle Cybercrime Bayern der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg.
Bei den Darknet-Plattformen handele es sich den Angaben zufolge um zwei leicht zu erreichende Chatseiten, in denen die Nutzer kinderpornographische Inhalte teilten und sich auch zum sexuellen Missbrauch von Kindern verabredeten. Die Chatbetreiber hätten zudem ein „sehr konspirativ geführte Darknet-Plattform“ betrieben. Auf den drei Plattformen seien mehrere Tausend User aktiv gewesen. „Diese schrieben monatlich etwa 120.000 Postings und verbreiteten dabei im gleichen Zeitraum mehr als 20.000 kinderpornographische Bilder und Videos“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg.
Die bayerischen Ermittlungsergebnisse hätten dem FBI in den USA die Festnahme eines Administrators sowie eines Programmierers ermöglicht, hieß es weiter. Im November 2022 seien der Hauptadministrator der Darknet-Seite in den USA sowie zwei Moderatoren in Großbritannien verhaftet worden. In Deutschland wurde den Angaben zufolge am 3. November 2022 ein weiterer Moderator in Bonn festgenommen worden. Der 22-Jährige sitze in Untersuchungshaft.
Mit Hilfe von verdeckten Ermittlern seien auch Nutzer der Seiten ermittelt worden. Zu ihnen gehöre ein 62-jähriger Mann aus Schwaben, der bereits im Mai 2021 in Bayern festgenommen wurde. Bei ihm wurden laut BLKA mehr als 800.000 kinderpornographische Bilder und Videos sowie Missbrauchsanleitungen gefunden.