Frankfurt a.M., Yangon (epd). Das Militär in Myanmar hat für 37 Gebiete des Landes das Kriegsrecht verhängt. Dies gelte für Regionen, in denen Kämpfe zwischen der Armee und Widerstandsgruppen zugenommen hätten, berichtete das Exil-Portal „Democratic Voice of Burma“ am Freitag. Erst am Mittwoch hatte das Militär zum zweiten Jahrestages des Putsches den Ausnahmezustand und die Herrschaft von Junta-Chef Min Aung Hlaing im ganzen Land um sechs Monate verlängert. Das Land sei für Wahlen noch nicht bereit, hieß es zur Begründung.
Die Streitkräfte hatten am 1. Februar die demokratisch gewählte Regierung der „Nationalen Liga für Demokratie“ (NLD) unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi abgesetzt und den Ausnahmezustand verhängt. Bei den Parlamentswahlen im November 2020 hatte die NLD deutlich gewonnen. Das Militär warf der NLD Wahlbetrug vor und begründete damit den Staatsstreich.
Nach dem Putsch erklärte die Junta laut „Democratic Voice of Burma“ das Kriegsrecht in elf Gebieten. Die Justiz untersteht in den Regionen unter Kriegsrecht Junta-Chef Min Aung Hlaing. Ende Januar gab der Militär laut dem Bericht an, lediglich 198 von 330 Gebieten seien „stabil und friedlich“.
Die Armee geht seit dem Putsch brutal gegen Proteste und Widerstand aus der Bevölkerung vor. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seitdem mindestens 2.948 Menschen bei Protesten getötet und mehr als 17.600 Personen festgenommen. Dennoch nimmt der Widerstand zu. Am zweiten Jahrestag des Putsches gab es in verschiedenen Städten Aktionen gegen das Militär.