Menschenhandel mit Behinderten in Norditalien aufgedeckt

Menschenhandel mit Behinderten in Norditalien aufgedeckt
Die Staatsanwaltschaft von Mailand hat einen Menschenhändlerring aufgedeckt, der Behinderte aus Rumänien zum Betteln auf den Straßen der norditalienischen Großstadt zwang.

Wie die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochsausgabe) berichtete, stellten die Behörden nach der Entdeckung eines Wohnlagers am westlichen Stadtrand zwölf Haftbefehle gegen mutmaßliche Mitglieder der Bande aus. Den rumänischen Staatsbürgern werden die Bildung einer verbrecherischen Organisation und Sklaverei vorgeworfen.

Als erschwerend bewertete die Staatsanwaltschaft dem Bericht zufolge, dass es sich um eine internationale Organisation und bei den Opfern um Behinderte handelt. Nach Ermittlungen der Polizei verkauften die Adoptiveltern einer 31 Jahre alten Behinderten ihre Tochter im rumänischen Kemal Pomak für 2.000 Euro an den Sklavenhändlerring.

Schlafplätze in einer Massenunterkunft

Die mutmaßlichen Täter zwangen sie und weitere behinderte Landsleute nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft, bis zu zwölf Stunden am Tag auf der Straße um Almosen zu betteln, um mindestens 30 bis 35 Euro täglich zu erwirtschaften. Statt eines Anteils erhielten sie einen Schlafplatz in einer Massenunterkunft unter unhaltbaren hygienischen Bedingungen und wurden nicht ausreichend ernährt.

In Turin war bereits vor wenigen Tagen eine Bande aufgedeckt worden, die von Bettlern auf die Straßen Schutzgeld forderte. Die Behörden gehen davon aus, dass konkurrierende transnationale Verbrecherorganisationen Bettler in ganz Norditalien kontrollieren.