Leipziger Innenstadtring leuchtet für Demokratie und Menschenrechte

Leipziger Innenstadtring leuchtet für Demokratie und Menschenrechte
Der Leipziger Innenstadtring war 1989 Schauplatz der Montagsdemos, die das Ende der DDR einläuteten. Zuletzt zogen vermehrt Rechtsextreme und Querdenker über den Ring. Am Montag holte sich die Leipziger Stadtgesellschaft die Straße zurück.

Leipzig (epd). Mit einer leuchtenden Menschenkette um die Innenstadt ist am Montag in Leipzig gegen Demokratiefeinde und für Menschenrechte und sozialen Zusammenhalt demonstriert worden. An der Aktion „Leipzig leuchtet für Demokratie und Menschenrechte“ beteiligten sich nach Veranstalterangaben etwa 5.000 Menschen, die auf dem Innenstadtring mithilfe von Taschenlampen, Handys, Kerzen und angestrahlten hellen Schirmen eine leuchtende Kette bildeten. Eine Polizeisprecherin sprach von etwa 1.500 Menschen. Die Aktion sei störungsfrei verlaufen, sagte sie.

An der Aktion nahmen unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhardt Jung (SPD) teil. Erwartet hatten die Veranstalter ursprünglich bis zu 10.000 Menschen.

Initiiert wurde die Aktion unter anderem von der Stiftung Friedliche Revolution und Einzelpersonen wie dem früheren Thomaskirchen-Pfarrer Christian Wolff. Sie wollten damit auch an die Tradition der Leipziger Montagsdemonstrationen auf dem Ring im Herbst 1989 anknüpfen. Unterstützt wurde sie von einem breiten Bündnis aus der Stadtgesellschaft, darunter Vereine, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Sportvereine.

Rund 40 Leipziger Institutionen sowie mehr als 140 Einzelpersonen hatten einen entsprechenden Aufruf unterzeichnet, darunter Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Uni-Rektorin Inés Obergfell und der Leipziger Superintendent Sebastian Feydt. Darin hieß es, mit „Leipzig leuchtet“ solle ein Zeichen gegen Rechtsnationalisten, Reichsbürger und Faschisten gesetzt werden. Diese seien die größte Gefahr für Demokratie, Rechtsstaat und sozialen Zusammenhalt und seien gerade in Sachsen viel zu lange verharmlost worden.

„Es war an der Zeit, mal wieder an den Geist von '89 anzuknüpfen“, sagte der frühere Thomaskirchen-Pfarrer Wolff. Auf den Tag 90 Jahre nach dem Machtantritt Hitlers am 30. Januar 1933 sollte laut Veranstaltern auch daran erinnert werden, dass „Demokratie und Menschenrechte, demokratische Offenheit und friedliches Zusammenleben“ keine Selbstverständlichkeiten sind. Sie müssten immer verteidigt werden.

Wolff nannte die Leucht-Aktion, die von Drohnen fotografiert wurde, einen Erfolg für die Leipziger Zivilgesellschaft: „Es war genauso, wie wir uns das vorgestellt haben.“