Bonn (epd). Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet eine uneingeschränkte Fortsetzung von Transporten lebender Tiere in Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU). Ein Papier Portugals, das dafür werbe, habe am Montag unter den Landwirtschaftsministern der EU-Mitgliedsstaaten breite Unterstützung erhalten, erklärte der Tierschutzbund in Bonn. Lediglich fünf Länder, darunter Deutschland, hätten sich ausdrücklich dagegen und für Beschränkungen oder ein Verbot der Transporte zum Beispiel nach Ägypten oder Marokko ausgesprochen.
Sobald die EU-Außengrenzen überschritten seien, könnten die Vorschriften der Europäischen Union für Tiertransporte nicht durchgesetzt werden, erklärte der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Abgesehen davon seien alle Langstreckentransporte auf dem Land- oder Seeweg „mit immensem Leiden“ für die Tiere verbunden. Er sei „enttäuscht und entsetzt darüber, wie viele Länder die Qual von Lebewesen weiter in Kauf nehmen wollen, um wirtschaftliche Interessen zu schützen“, sagte Schröder.
Neben Deutschland sprachen sich nach Angaben der Tierschützer nur Österreich, Dänemark, die Niederlande und Luxemburg gegen den portugiesischen Vorschlag aus. Für die EU-Kommission könne es nun schwierig werden, bei der aktuell laufenden Überarbeitung der Tierschutzgesetzgebung ein Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten durchzusetzen, warnte Schröder. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) solle nun „alles dafür tun, den Tierschutz in der EU zu stärken“, verlangte der Tierschutzbund. Deutschland solle ein nationales Verbot von Tiertransporten in außereuropäische Staaten aussprechen und damit eine Vorreiterrolle in der EU einnehmen.