Berlin (epd). Zum Holocaust-Gedenktag ist am Freitag in Berlin auch besonders an die von den Nazis ermordeten 500.000 Sinti und Roma erinnert worden. Bei einer Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas rief der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, zum Kampf gegen den in der Gesellschaft tief verwurzelten Antiziganismus auf.
„Antiziganismus hat weder in der NS-Zeit erst begonnen, noch hat er danach aufgehört“, sagte Rose. Er forderte mehr Aufklärung in Schulen und Gedenkstätten über den Völkermord der Nazis an den Sinti und Roma. Es sei wichtig, dass ein Bewusstsein dafür entwickelt werde, dass Antiziganismus genauso eine Gefahr für die Demokratie darstelle wie Antisemitismus.
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) warnte, auch heute noch würden an vielen Stellen Roma und Sinti diskriminiert und als nicht dazugehörig ausgegrenzt. Der Sinti und Holocaust-Überlebende Christian Pfeil erklärte: „Schafft einen Dialog zwischen Minderheits- und Mehrheitsgesellschaft. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Völkermord an den Sinti und Roma ein vergessener Holocaust wird.“
An der Gedenkfeier am 2012 eröffneten Denkmal nahmen etliche Vertreter aus Politik und Gesellschaft teil, darunter der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der israelische Botschafter Ron Prosor, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, und sein Amtsvorgänger Jörg Ziercke. BKA und Zentralrat wollten danach eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit gegen Antiziganismus unterzeichnen.