Antisemitismusbeauftragter Klein fordert "Recht auf Bescheidwissen"

Antisemitismusbeauftragter Klein fordert "Recht auf Bescheidwissen"

Berlin (epd). Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat zum Holocaust-Gedenktag eine Weiterentwickung der Erinnerungskultur angemahnt. In einem Gastbeitrag für den Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag) schrieb Felix Klein: „Wir sollten die Erinnerungskultur hin zum 'Recht auf Bescheidwissen'“ weiterentwickeln. Insbesondere die jüngere Generation in Deutschland habe das Recht zu wissen, „was in diesem Land passiert ist und welche Vernichtungsdynamik von ihm ausging“.

Wissenslücken über den Holocaust und verzerrte Wahrnehmungen über das von Deutschland ausgehende Menschheitsverbrechen seien leider weit verbreitet, stellte Klein fest. Es brauche daher eine Erinnerungskultur, „die nicht nur vermittelt, was damals geschehen ist“. Sie müsse vielmehr auch die zivilisatorische Kernbotschaft transportieren und historische Handlungsspielräume aufzeigen.

Angesichts der Tatsache, dass bald keine Überlenden des Holocausts mehr persönlich berichten könnten, komme den Gedenkstätten in Zukunft eine größere Bedeutung zu. „Wir sollten es nicht nur ihnen und den Schulen überlassen, Bildungsangebote in der Erinnerungskultur zu machen“, betonte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. Er sehe hier ebenso Betriebe, Behörden, Sportvereine und die Familien im Land gefordert.