Brokstedt, Kiel (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat bei einem Besuch in Brokstedt mit Blick auf die tödliche Messerattacke in einem Regionalexpress versprochen: „Wir werden das alles aufklären.“ Gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Landes-Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) sprach Faeser auch mit Einsatzkräften. Ihr sei es wichtig gewesen, den Opfern, ihren Angehörigen und den Verletzten jetzt beizustehen. Sie dankte den Einsatzkräften von Landes- sowie Bundespolizei, Feuerwehr und Seelsorge, lobte aber auch das große zivilgesellschaftliche Engagement vor Ort.
Ministerpräsident Günther sagte zu, alle Fragen zu beantworten und den Austausch zwischen den beteiligten Behörden auf den Prüfstand zu stellen, „um zu überprüfen, ob die Tat hätte verhindert werden können“. Sütterlin-Waack betonte bei einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag, dass es zu früh für politische Schlussfolgerungen und Forderungen sei.
Bei dem 33-jährigen Tatverdächtigen handelt es sich nach Behördenangaben um einen staatenlosen Palästinenser, der im Dezember 2014 nach Deutschland eingereist ist. Demnach sei er bereits in Hamburg und Nordrhein-Westfalen straffällig geworden und erst am 19. Januar aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen worden. Die Ermittler stünden jetzt in engem Kontakt zu den Behörden in Hamburg, „um mit Hochdruck alle Informationen zusammenzutragen“, betonte Sütterlin-Waack. Faeser ergänzte, dass jetzt aufgearbeitet werden müsse, ob und wo Fehler gemacht worden sind.
Bei dem Messerangriff waren am Mittwoch eine 17-Jährige und ihr 19 Jahre alter Bekannter getötet worden. Beide hatten eine Schule in Neumünster besucht. Fünf andere Menschen sind demnach verletzt, drei befänden sich noch im Krankenhaus. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt (Kreis Steinburg) hatte der Tatverdächtige Polizeiangaben zufolge die Reisenden mit einem Messer attackiert.
Die Mordkommission Itzehoe bittet für die noch andauernden Ermittlunge um weitere Hinweise. Für das anonyme Hochladen von Video-, Foto- und sonstigen Dateien ist das Hinweisportal über den Link https://sh.hinweisportal.de/ freigeschaltet.
