Bremen (epd). Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen im Land Bremen sind nach Angaben der Bremer Arbeitnehmerkammer bundesweit am größten. Während der Abstand 2021 im Bundesdurchschnitt rund 18 Prozent betrug, lag er in Bremen bei rund 22 Prozent, wie die Kammer am Mittwoch mitteilte. Diese „Gender Pay Gap“ genannte Lohnlücke sei typisch für Bremen, sagte der Kammer-Referent für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Tobias Peters: „Das Einkommen in Industrieberufen ist oft hoch - der Frauenanteil hingegen gering.“
Arbeiteten viele Frauen in einer Branche, sei der Lohn in der Regel niedriger, hieß es. So sei es unter anderem im Lebensmittel-Einzelhandel, in Arztpraxen, bei Büro- und Sekretariatsarbeiten oder in Erziehungsberufen. Darauf sei fast ein Drittel des Lohnabstands zurückzuführen. Die Position im Unternehmen erkläre ein weiteres Fünftel des Verdienstunterschieds, hieß es.
In Deutschland war nach den Zahlen der Arbeitnehmerkammer 2022 weniger als jede vierte Führungskraft weiblich. Im Land Bremen war es mit 19,7 Prozent sogar nur knapp jede fünfte. Beim „Gender Pay Gap“ werden den Angaben zufolge Stundenlöhne verglichen, die Arbeitszeit sollte keine Rolle spielen. Dennoch lasse sich ein Zehntel des Verdienstunterschieds mit den schlechteren Stundenlöhnen für Teilzeitkräfte erklären, erläuterte die Kammer.