Frankfurt a.M. (epd). Die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ hat am Mittwoch im Mittelmeer 168 Flüchtlinge und Migranten aus Seenot gerettet. Wie die Hilfsorganisation am Mittwoch auf Twitter mitteilte, wurden zunächst 61 Menschen an Bord genommen. Bei einem zweiten Einsatz in internationalen Gewässern nahe Libyen seien 107 weitere Schutzsuchende gerettet worden. Unter den Überlebenden seien Dutzende Minderjährige.
Bereits am Dienstag hatte die Crew der „Geo Barents“ 69 Flüchtlinge in internationalen Gewässern nahe Libyen gerettet. Insgesamt seien nun 237 Flüchtlinge und Migranten aus 22 Ländern an Bord.
Nach Angaben der Hilfsorganisation hatten die italienischen Behörden der „Geo Barents“ kurz nach der ersten Rettung am Dienstag den nördlichen Hafen La Spezia zugewiesen. Dieser sei 100 Stunden Fahrtzeit vom Rettungsort entfernt, kritisierte „Ärzte ohne Grenzen“. Vor den Rettungen am Mittwoch sei das Schiff bereits auf dem Weg Richtung Norden gewesen.
Die rechtsgerichtete italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni ist dazu übergegangen, privaten Seenotrettern kurz nach dem ersten Einsatz einen oft weit entfernten Hafen zuzuweisen. Zuvor hatten Hilfsorganisationen oft nach mehreren Rettungen mit Hunderten Überlebenden tagelang auf einen Hafen gewartet. Die Organisationen kritisieren, dass nun vor allem durch die langen Fahrtzeiten die Zeit in den Einsatzgebieten verkürzt und dadurch weniger Menschen gerettet werden können.
Das Mittelmeer zählt zu den tödlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatliche Rettungsmission, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten. Im vergangenen Jahr sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 2.000 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen oder werden vermisst. Derzeit ist außer der „Geo Barents“ auch die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée im Einsatz.