Nairobi, Goma (epd). Die Gefechte im Osten der Demokratischen Republik (DR) Kongo zwischen der Armee und den M23-Rebellen haben am Mittwoch weiter angehalten. Wie der UN-finanzierte Radiosender Okapi berichtete, haben es die Rebellen zwar nicht geschafft, den Ort Kitshanga einzunehmen. Allerdings hätten sie Teile einer Straße, die die Provinzhauptstadt Goma mit dem nördlichen Teil der Region Nord-Kivu verbindet, besetzt.
Zugleich nahmen nach Schüssen auf ein kongolesisches Militärflugzeug die Spannungen zum Nachbarland Ruanda zu, dem die Unterstützung der M23-Rebellen vorgeworfen wird. Am Dienstagnachmittag hatte die ruandische Armee nach Darstellung der kongolesischen Regierung auf ein Flugzeug des Typs Suchoi-25 geschossen. Ein Sprecher der Regierung Ruandas sprach von „defensiven Maßnahmen“ und sagte, die Maschine habe dreimal den ruandischen Luftraum verletzt. Die Regierung der DR Kongo bestreitet das.
Der Vorfall könnte die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern verschärfen. Die kongolesische Regierung sprach von einem Akt der Aggression, die einer Kriegshandlung gleichkomme.
In der Provinz Nord-Kivu hatten vor einem Jahr die M23-Rebellen nach zehn Jahren Ruhe wieder angefangen, Gebiete zu besetzen. Ruanda wurde unter anderem von den Vereinten Nationen mehrfach vorgeworfen, die Gruppe zu unterstützen. Der ruandische Präsident Paul Kagame bestreitet die Vorwürfe. In der Region gibt es weitere bewaffnete Gruppen.
Bei Friedensverhandlungen war Ende vergangenes Jahr eine Waffenruhe für den Ostkongo ausgehandelt worden. Jedoch gibt es immer wieder Berichte über Gewalt. Der ehemalige kenianische Präsident Uhuru Kenyatta, der für die Ostafrikanische Staatengemeinschaft den Friedensprozess im Ostkongo moderiert, zeigte sich am Mittwoch besorgt über Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Auf Twitter rief er dazu auf, die verabredete Waffenruhe einzuhalten und den Nairobi-Friedensprozess wieder aufzunehmen.