Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Eritreische Truppen haben laut Medienberichten am Freitag mit dem Abzug aus der äthiopischen Konfliktregion Tigray begonnen. Einwohner von verschiedenen Teilen Tigrays hätten gesehen, wie eine große Zahl eritreischer Soldaten abzögen, berichtete der britische Sender BBC. So durchquerten laut einem Augenzeugen eritreische Militärfahrzeuge seit Freitagmorgen die Stadt Adwa, während die äthiopische Armee den Stadtrand absicherte. Dabei hätten die eritreischen Soldaten gehupt und gesungen.
Der Abzug der Truppen aus dem Nachbarland gilt als entscheidend für einen anhaltenden Frieden in Tigray. Nach einem Abkommen zwischen der Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) im November gibt es Hoffnungen auf das Ende eines zweijährigen Konflikts, bei dem eritreischen Truppen seit Ende 2020 die äthiopische Armee unterstützt hatten. Vergangene Woche hatten die TPLF-Rebellen mit der Abrüstung begonnen.
Einem Bewohner der Stadt Aksum zufolge transportierten dutzende Fahrzeuge, die aus Richtung Adwa kämen, Soldaten und Waffen durch den Ort. Auch Quellen in Eritrea bestätigten der BBC einen massiven Abzug von Truppen und militärischer Ausrüstung.
Bei dem zweijährigen Konflikt, der als Machtkampf zwischen der Zentralregierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed und der TPLF begann und sich auf weitere Regionen ausweite, wurden Hunderttausende Menschen getötet und Millionen vertrieben. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen werfen allen Beteiligten, auch den eritreischen Soldaten, brutale Menschenrechtsverbrechen vor. UN und Hilfsorganisationen haben zudem immer wieder eine Blockade der Hilfe beklagt, was zu einer humanitären Katastrophe in der Region geführt hat.