Frauenanteil in Chefetagen nimmt nur langsam weiter zu

Frauenanteil in Chefetagen nimmt nur langsam weiter zu

Berlin (epd). Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten und Vorständen großer Unternehmen in Deutschland steigt weiter, allerdings im vergangenen Jahr langsamer als im Vorjahreszeitraum. Wie aus dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten „Managerinnen-Barometer“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht, waren die Vorstände der 200 umsatzstärksten Unternehmen zu 16 Prozent mit Frauen besetzt, die Aufsichtsräte zu rund 31 Prozent. Damit lag der Anstieg gegenüber 2021 nur bei knapp einem beziehungsweise einem halben Prozentpunkt.

Der Weg zu einer Geschlechterparität in den Vorständen sei immer noch weit, lautet die Bilanz des Berichts. In den Aufsichtsräten schließe sich die Schere zwischen Männern und Frauen indes schneller. Für Aufsichtsräte großer börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Firmen gilt bereits seit 2016 eine Frauenquote von 30 Prozent.

Insgesamt untersuchen die Forscherinnen und Forscher des DIW jährlich rund 500 Unternehmen, darunter die 200 umsatzstärksten Unternehmen, 160 in den DAX-Indizes notierte Unternehmen, sowie 100 Banken, 60 Versicherungen und 69 Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist. Diese und die DAX-40-Unternehmen kommen bei der Besetzung von Vorstandsposten mit Frauen am stärksten voran. Bei den Unternehmen mit Bundesbeteiligung waren 2022 erstmals mehr als 30 Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen, bei den DAX-40-Unternehmen mehr als 20 Prozent.

Auffällig ist dem Bericht zufolge, dass die Dynamik bei der Besetzung von Vorstandsposten im vergangenen Jahr wieder deutlich nachgelassen hat. Im Spätherbst 2022 wurden in den Top-200-Unternehmen 146 Vorständinnen gezählt, sieben mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2021 hatte es hingegen einen Sprung von 38 neuen Vorständinnen gegeben, was die Forscherinnen und Forscher des DIW auf die Wirkung einer Gesetzesänderung zurückführten. Danach muss seit August 2020 in Vorständen mit vier oder mehr Personen mindestens eine Person eine Frau sein. Davon sind aktuell 62 Unternehmen betroffen.

Der Schwung, den diese Änderung gebracht habe, habe im vorigen Jahr wieder nachgelassen, erklärte die DIW-Forschungsgruppenleiterin Katharina Wrohlich. 13 der 62 Unternehmen haben bisher keine Frau im Vorstand.