Studie: Placebos können Schuldgefühle verringern

Studie: Placebos können Schuldgefühle verringern

Karlsruhe, Basel (epd). Gegen Schuldgefühle können einer Studie zufolge nicht nur Entschuldigungen helfen, sondern auch Placebos. Solche Medikamente ohne Wirkstoffe würden den betroffenen Personen selbst dann helfen, wenn sie wüssten, dass es sich nur um ein Placebo handelt, teilte die Universität Basel am Donnerstag mit. Bislang seien Placebo-Effekte bei der Behandlung von Depressionen bekannt. Neu sei jedoch, dass auch offen verabreichte Placebos einen Nutzen auf emotional starke Affekte wie Schuld hätten. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Entscheidend für die Wirksamkeit von offen verabreichten Placebos sei dabei die Behandlungserklärung, sagte Dilan Sezer, Forscherin in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Basel. Die offene Vergabe von Placebos sei ein vielversprechender Ansatz, „da sie die Autonomie der Patientinnen und Patienten wahrt, weil diese vollumfänglich über die Intervention aufgeklärt werden.“

Für die Studie baten die Wissenschaftler den Angaben zufolge Versuchspersonen, ein belastendes Erlebnis aufzuschreiben, bei dem sie wichtige Verhaltensregeln missachtet, eine vertraute Person unfair behandelt, verletzt oder gar geschädigt hatten. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Ein Drittel erhielt das Medikament ohne zu wissen, dass es sich um ein Placebo handelt.

Die zweite Gruppe wusste um den Effekt, die dritte Gruppe erhielt kein Arzneimittel. Gegenüber unbehandelten Studienteilnehmern hätten sich die Schuldgefühle der behandelten Personen „signifikant verringert“, egal ob sie wussten, dass es sich um ein Placebo handelt oder nicht.

Ob eine Placebo-Behandlung auch bei sogenannten maladaptiven Schuldgefühle helfe, müsse weitere Forschung zeigen. Solche irrationalen, länger andauernden Schuldgefühle könnten gesundheitliche Folgen haben und seien etwa häufige Symptome von Depressionen, heißt es weiter.