Frankfurt a.M., Yangon (epd). 112 Angehörige der Rohingya-Minderheit sind in Myanmar wegen fehlender Dokumente zu zwei bis fünf Jahren Haft verurteilt worden. Zwölf von ihnen seien minderjährig, berichtete die staatliche Zeitung „New Light of Myanmar“ (Online) am Dienstag. Die Menschen waren am 20. Dezember in einem Motorboot im Irrawaddy-Delta aufgegriffen worden, von wo sie vermutlich nach Thailand fliehen wollten.
Die muslimischen Rohingya werden im überwiegend buddhistischen Myanmar verfolgt. Unter anderem wird ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert, sodass sie keine Papiere erhalten können.
Das Gericht in Bogale in der südlichen Region Irrawaddy (Ayeyarwady) verurteilte die fünf Kinder unter 13 Jahren demnach zu zwei Jahren Haft, die sieben Jugendlichen über 13 zu jeweils drei Jahren. Die 53 Männer und 47 Frauen müssen für fünf Jahre ins Gefängnis. Die Kinder seien am Sonntag vom Gefängnis in eine „Jungend-Trainingsschule“ in der Nähe der früheren Hauptstadt Yangon geschickt worden, über 80 Kilometer entfernt von dem Gefängnis, in dem die Erwachsenen festgehalten werden.
Hunderttausende Rohingya haben in den vergangenen Jahren Myanmar verlassen. Ende August 2017 gab es eine brutale Militäroffensive gegen Angehörige der Minderheit, bei der mehr als 800.000 Rohingya nach Bangladesch flohen. Dort leben sie bis heute unter erbärmlichen Bedingungen in Camps. UN-Ermittler sowie Menschenrechtler werfen Myanmar Völkermord an den Rohingya vor.