Neun Obdachlose seit 2018 auf Berlins Straßen getötet

Neun Obdachlose seit 2018 auf Berlins Straßen getötet

Berlin (epd). In den vergangenen fünf Jahren sind in Berlin neun auf der Straße lebende Obdachlose getötet worden. In zwei Fällen handelte es sich dabei um Mord und in einem um Raubmord, teilte die Senatssozialverwaltung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Berliner Grünen-Abgeordneten Taylan Kurt mit, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Jeweils drei weitere Fälle wurden als Totschlag und als Körperverletzung mit Todesfolge eingeordnet.

Die meisten Delikte gegen Obdachlose gab es mit drei Fällen im Jahr 2018, gefolgt von jeweils zwei im Jahr 2019 und 2021. 2020 und 2022 wurde jeweils ein Fall registriert.

Wie viele Obdachlose insgesamt in dem Zeitraum auf der Straße gestorben sind, ist laut Senatssozialverwaltung nicht recherchierbar. Die zugänglichen Datenbanken lieferten lediglich Auskünfte über entsprechende Straftaten aus dem Bereich der „Opferdelikte“.

Bei der ersten Berliner Obdachlosen-Zählung Ende Januar 2020 waren in Berlin knapp 2.000 auf der Straße lebende Menschen gezählt worden. Sozial- und Wohlfahrtsverbände gehen allerdings von höheren Zahlen aus. Eine geplante weitere Sommerzählung wurde wegen Corona mehrfach verschoben und zuletzt mangels freiwilliger Helfer auf unbestimmte Zeit abgesagt. Laut Auswertung kamen bei der Zählung 2020 bis zu zwei Drittel der Menschen aus anderen EU-Staaten, der Anteil der Frauen lag bei bis zu 22 Prozent.