Berlin (epd). Der Berliner Leitende Oberstaatsanwalt Jörg Raupach geht davon aus, dass die Ermittlungen zu den Tätern der Berliner Silvester-Krawalle Monate dauern werden. Hauptaufgabe werde sein, die zahlreichen Videos und Filmaufnahmen aus der Nacht auszuwerten und zu schauen, ob man einzelne Täter darauf erkennen und noch weitere Verdächtige namhaft machen kann. „Das ist eine akribische Arbeit, und die wird nicht in ein oder zwei Wochen erledigt sein. Wir reden eher von Monaten“, sagte Raupach der „Berliner Zeitung“ (Montag).
Eine schnelle Bestrafung forderten nach solchen Ereignissen immer alle, sagte Raupach. Das sei auch bei den sogenannten Klima-Klebern nicht anders gewesen: „Wir tun unser Bestes.“ Derzeit gebe es 281 Ermittlungsverfahren zu der Silvesternacht. Die Zahl werde aber noch nach oben gehen, weil Anzeigen von Feuerwehr und Rettungskräften noch nicht vorlägen.
Angesiedelt wurden die Ermittlungen laut Raupach in der Schwerpunktabteilung der Staatsanwaltschaft zu Gewalttaten bei Sportveranstaltungen. Die insgesamt acht Kolleginnen und Kollegen der Abteilung würden sich mit solchen Delikten auskennen, weil sie schon mit dem Verwenden von Pyrotechnik bei Straftaten zu tun gehabt und Erfahrungen bei dynamischen Gewaltentwicklungen hätten.
Sie seien hoch motiviert und die Verfahren würden prioritär bearbeitet: „Aber wir sind immer noch ein Rechtsstaat.“ Das bedeute, die Taten müssten nachgewiesen werden. „Ich habe meine Zweifel, ob wir alle Täter mit strafrechtlichen Mitteln erreichen können. Aber der Versuch ist es wert“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt.