Erkelenz, Düsseldorf (epd). Bei den Protesten in dem von der Abbaggerung betroffenen Dorf Lützerath (Kreis Heinsberg) sind die gewaltbereiten Kräfte derzeit offenbar in der Minderheit. Bis zum 3. Januar hätten sich rund 130 Menschen in Lützerath befunden, darunter 30 gewaltbereite Personen, wie das NRW-Innenministerium in Düsseldorf am Freitag mit Verweis auf Erkenntnisse des Verfassungsschutzes mitteilte. Diese Zahlen könnten allerdings auch variieren. Die in Bielefeld erscheinende „Neue Westfälische“ hatte zuerst über diese Einschätzung des Verfassungsschutzes berichtet.
In Lützerath habe sich eine heterogene Protestszene aus Klimaschützern gebildet, in der zivildemokratische Akteure die überwiegende Mehrheit stellten, hieß es vom Innenministerium. Bislang seien in der Protestszene „wenige Linksextremisten aktiv“. Hierzu zählten Personen, die Vorerfahrungen bei Waldbesetzungen etwa im Hambacher oder dem Dannenröder Forst aufwiesen. Bis jetzt sei eine „kritiklose Übernahme“ linksextremistischer Positionen und die Zusammenarbeit mit linksextremistischen Gruppierungen unter den Protestierenden in Lützerath „nur punktuell zu beobachten“.
In welchem Umfang es bei der voraussichtlich ab Mitte Januar anstehenden Räumung des Ortes durch die Polizei zu Gewalt komme, hänge davon ab, inwieweit es „der Mehrheit der tatsächlich um das Klima besorgten bürgerlichen Mitte gelingt, sich von der gewaltbereiten Minderheit aus dem linksextremistischen Spektrum zu distanzieren“, erklärte das Ministerium. Bislang sei die Situation mit der damaligen Lage im Hambacher Forst nicht zu vergleichen.