Hannover (epd). Insgesamt 3.070 Menschen haben im Jahr 2022 Gewebe gespendet. Damit sei ein neuer Rekord erreicht worden, teilte die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) am Sonntag in Hannover mit. Im Vorjahr waren es 2.897 Spenden gewesen. Spendenstärkstes Bundesland war 2022 den Angaben zufolge mit 448 Gewebespenden Nordrhein-Westfalen, dicht gefolgt von Sachsen mit 446 Gewebespenden. Insgesamt erhielten den Angaben zufolge 7.111 Patienten und Patientinnen ein Gewebetransplantat aus dem Netzwerk der DGFG.
Zum vermittelten Gewebe zählten auch 4.366 Hornhauttransplantate. Die Augenhornhaut ist den Angaben zufolge mit 83,5 Prozent nach wie vor das am meisten gespendete Gewebe. Neben der Spende von Augenhornhäuten, Blutgefäßen und Amnionmembranen widmete sich die DGFG 2022 auch der Spende von Knochen, Sehnen und Bändern. Im Rahmen dieser 28 Spenden seien 388 Präparate gewonnen worden. Auch dies sei ein guter Wert.
In der Versorgung mit Herzklappen habe sich jedoch ein anderes Bild gezeigt: Nur 144 Herzklappen habe die DGFG 2022 zur Transplantation vermittelt, zehn weniger als im Vorjahr. „Bei mehr als 300 Anfragen für eine Herzklappe ist das bedeutend zu wenig“, sagte Geschäftsführer Martin Börgel. Gerade junge Patientinnen und Patienten seien auf humane Herzklappen angewiesen, die mitwachsen können und keine blutverdünnenden Medikamente erfordern.
Die DGFG fördert den Angaben zufolge seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt ein Handelsverbot. Die DGFG vermittelt Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen.