München, Rom (epd). Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche sieht“ kritisiert das Wirken des am Samstag verstorbenen Papst emeritus Benedikt XIV.. Er sei ein „widersprüchlicher Theologe“ gewesen, der ein schweres Erbe hinterlasse, erklärte die Bewegung am Samstag in München. Er habe die römisch-katholische Kirche „über Jahrzehnte in rückwärtsgewandter Weise geprägt“.
Seinem Nachfolger Papst Franziskus und der ganzen Kirche habe er „mit einem Klima der Angst und einem theologischen Stillstand ein schweres Erbe hinterlassen“, erklärte „Wir sind Kirche“. Dieses wirke bis heute nach. Joseph Ratzinger habe kein Verständnis für die Zukunftsdimension des Glaubens entwickelt, hieß es. Er habe versucht, Reformimpulse zu begrenzen oder zurückzunehmen, etwa als junger Theologe und Berater bei den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), als Präfekt der Glaubenskongregation unter Papst Johannes Paul II. sowie als Papst Benedikt XVI. „Er erwies sich damit als unerbittlicher Reaktionär, der letztlich gescheitert ist“, schrieb die Kirchenvolksbewegung.
Benedikt XVI. war am Samstagmorgen gestorben, wie der Vatikan mitteilte. Der emeritierte Papst, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, wurde 95 Jahre alt. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete Benedikt XVI. 2013 überraschend auf das Papstamt und lebte fortan zurückgezogen im Vatikan.