Berlin (epd). Fast die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums in diesem Jahr aus erneuerbaren Energieformen gewonnen worden. Im ersten Halbjahr habe der Anteil bei 49 Prozent gelegen, teilte das Ministerium am Freitag in Berlin mit. Die Schätzung für das Gesamtjahr geht demnach von 47 Prozent aus.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nennt für das Plus bei den erneuerbaren Energien zwei Gründe. Einerseits habe es 2022 mehr Wind und mehr Sonnenschein gegeben. Andererseits gebe es mehr Anlagen. Windanlagen an Land und Photovoltaik-Anlagen brachten demnach etwa ein Viertel mehr Leistung als 2021.
Im Mai und Juni sei aus Photovoltaik-Anlagen in etwa so viel Strom ins öffentliche Netz eingespeist worden wie aus allen Erdgas- und Steinkohle-Kraftwerken zusammen, teilte das Ministerium weiter mit. Das sei ein neuer Höchststand bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Das Ministerium beruft sich bei der Jahresbilanz unter anderem auf Daten der Bundesnetzagentur und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft.
Auch beim Heizen hat sich den Angaben zufolge der Anteil erneuerbarer Energien erhöht. Absolut sei dabei aber weniger erneuerbare Energie eingesetzt worden, was das Ministerium mit dem bislang milden Winter erklärt.
Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte in diesem Jahr eine Reihe von Regelungen beschlossen, die den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen sollen. Am 1. Januar 2023 tritt eine grundlegende Reform inkraft, die erneuerbare Energien künftig so eingestuft, dass sie „im überragenden öffentlichen Interesse“ liegen. Dem Ausbau soll damit Vorrang gegeben werden. Ziel ist, dass im Jahr 2030 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus klimafreundlichen Quellen wie Sonne, Wasser und Wind erzeugt werden.