Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). In Myanmar hat ein Gericht der Militärjunta die gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt. Wie unter anderem die Nachrichtenplattform Khit Thit Media am Freitag berichtete, wurde die Friedensnobelpreisträgerin in den letzten fünf Anklagepunkten wegen Korruption für schuldig befunden. Mit diesem Urteilsspruch sei die lange Reihe der Verfahren gegen die 77-jährige Politikerin beendet, hieß es.
Insgesamt beläuft sich Suu Kyis Gefängnisstrafe nun auf 33 Jahre. Menschenrechtler hatten die Prozesse wiederholt als politisch motiviert kritisiert, um die Opposition kaltzustellen.
Suu Kyi war wenige Stunden nach dem Putsch vom 1. Februar vergangenen Jahres verhaftet worden. Seitdem war sie bereits wegen anderer Vorwürfe verurteilt worden, darunter Korruption, illegaler Import und Besitz von Funkgeräten, Verstöße gegen Corona-Auflagen sowie „Anstiftung zum Aufruhr“. Seit Juni sitzt sie in Einzelhaft. Myanmars Junta überzog die Friedensnobelpreisträgerin mit fast 20 Klagen. Die Verfahren fanden hinter verschlossenen Türen statt.
Gegen andere Oppositionelle hat das Militärregime seitdem ebenfalls teils harsche Urteile gefällt. Proteste gegen den Putsch wurden mit brutaler Gewalt niedergeschlagen.
Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seit dem Umsturz mehr als 16.600 Menschen verhaftet, von denen die meisten immer noch in Haft sitzen. Mindestens 2.685 Menschen seien getötet worden. Den Putsch hatte die Armee mit Wahlbetrug begründet, ohne Beweise vorzulegen. Die „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) von Suu Kyi hatte die Parlamentswahlen vom November 2020 klar gewonnen, die Partei der Militärs war unterlegen.