München, Addis Abeba (epd). In der äthiopischen Krisenregion Tigray sollen nach Gesprächen zwischen Zentralregierung und Aufständischen grundlegende Dienstleistungen wie das Telefonnetz und das Bankensystem wiederhergestellt werden. Der nationale Sicherheitsberater Redwan Hussein erklärte am Dienstag auf Twitter, dass Präsident Abiy Ahmed die jeweiligen Anbieter angewiesen habe, ihren Service wieder verfügbar zu machen.
Gleichzeitig solle die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) bis Donnerstag schwere Waffen bei der äthiopischen Armee abgeben, erklärte Hussein weiter. Damit werden Abmachungen, die in den vergangenen Wochen in Nairobi getroffen wurden, nun tatsächlich umgesetzt.
Ab Mittwoch soll es zum ersten Mal seit 18 Monaten wieder Linienflüge mit Ethiopian Airlines von Addis Ababa in die Regionalhauptstadt Mekelle geben. Das gab die Fluglinie am Dienstag über Twitter bekannt. Gleichzeitig bleibt die Versorgungslage der Bevölkerung in Tigray weiter angespannt. Auch wenn einige Hilfsorganisationen erste Lieferungen nach Tigray bringen konnten, fehlen noch immer Nahrungsmittel und wichtige Medikamente.
Trotz der Friedensbemühungen gibt es Berichte über eritreischen Truppen, die an der Seite der äthiopischen Armee gegen die TPLF kämpfen und weiterhin in Tigray Orte plündern und Verbrechen an der Zivilbevölkerung begehen. Der äthiopische Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, gab Mitte Dezember bekannt, dass sein Onkel von eritreischen Soldaten getötet wurde.
Der Krieg in der nordäthiopischen Region hatte im November 2020 begonnen. Hintergrund war ein Streit um die Macht zwischen der Zentralregierung und der lange in Tigray regierenden TPLF. Der mit grausamen Mitteln ausgefochtene Krieg weitete sich mit der Zeit auf weitere Regionen aus und verursachte eine humanitäre Katastrophe.