Bonn (epd). Gemeinsam mit vielen anderen Hilfsorganisationen protestiert die Welthungerhilfe gegen das Beschäftigungsverbot für Afghaninnen. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung fordern die Organisationen die Taliban-Regierung in Kabul auf, die Anordnung zurückzunehmen. Zuvor hatte diese angeordnet, dass weibliche Angestellte von Hilfsorganisationen nicht mehr zur Arbeit kommen dürfen.
Das Statement von ACBAR, dem Dachverband der in Afghanistan tätigen Nichtregierungsorganisationen, wurde laut Welthungerhilfe von 183 lokalen und internationalen Organisationen unterschrieben. Diese beschäftigten insgesamt mehr als 55.000 Mitarbeitende in Afghanistan, 28 Prozent davon weiblich.
„Wir können und wollen dieses Verbot nicht akzeptieren, denn es diskriminiert die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans“, sagte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge. „Wir werden unsere Arbeit daher zunächst aussetzen“, kündigte er an. „Unsere humanitäre Hilfe respektiert die kulturellen, traditionellen und religiösen Werte des Landes, aber wir lehnen jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Religion, Alter oder ethnischer Herkunft kategorisch ab.“ Ohne die Kolleginnen könnten Frauen und Mädchen im Land nicht mehr adäquat versorgt werden. Das Verbot habe katastrophale Auswirkungen auf die gesamten Hilfsprogramme, ob bei Nahrungsmittelverteilungen, in der Gesundheitsversorgung, Bildungsangeboten oder der Unterstützung von behinderten Menschen.