Die weihnachtliche Hoffnung inmitten von Spannungen und Krisen hat die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz in den Mittelpunkt ihrer Feiertagspredigten gestellt. Denn Weihnachten bringe Trost und Licht in eine kalte, unwirtliche und grausame Welt. Die Schrecken und Sorgen in diesem Jahr mit Krieg und Bedrohung machten allerdings besonders deutlich, dass Weihnachten noch nie in einer "heilen Sonderwelt" gefeiert worden sei, sagte die evangelische Regionalbischöfin laut Predigtmanuskript am Heiligen Abend im Ulmer Münster. Vor der Christvesper fand nach der Corona-Pause wieder ein "Offenes Singen" auf dem Platz vor dem Münster statt.
Auch die Nacht von Bethlehem stehe ganz und gar unter dem Vorzeichen dieser Welt, erklärte Wulz. Dazu gehöre, dass Menschen hin und her gescheucht werden und dass autoritäre Despoten sich die Erde untertan machen. Aber auch wenn die Welt in Stücke zerspringe, bliebe doch das Evangelium von Weihnachten, als "atemberaubende Geschichte", dass Gott das Wagnis eingehe, in diese Welt zu kommen und ein Zeichen des Friedens und des Neuanfangs zu setzen.
Denn Weihnachten bringe zusammen, was sonst nicht zusammenkomme, Licht und Finsternis, Arm und Reich, Klein und Groß, betonte Wulz in ihrem Predigt-Manuskript am 1. Weihnachtsfeiertag bei den Gottesdiensten in Asselfingen und Öllingen (beide Alb-Donau-Kreis). Was sonst heillos ausanderfalle, finde am Weihnachtsfest zusammen.
Wie die Prälatin in ihrer Predigt zum 2. Weihnachtsfeiertag im Ulmer Münster hervorhob, sei Jesus nicht vom Himmel gefallen, sondern zur Welt gekommen wie alle Menschen - in einer Abfolge von Generationen, beladen mit Erfahrungen und Verletzungen, verbunden mit Hoffnungen und Erwartungen. Jesus habe dieses Leben mit den Menschen geteilt - "mit allen Konsequenzen".