Rohingya-Bootsflüchtlinge in Indonesien gelandet

Rohingya-Bootsflüchtlinge in Indonesien gelandet

Frankfurt a.M., Banda Aceh (epd). Nach Wochen auf See sind an Weihnachten Dutzende verfolgte muslimische Rohingya in Indonesien gelandet. Nach Ankunft des Bootes am Sonntag nahmen Hilfsorganisationen die Versorgung der Menschen auf, wie, die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Montag mitteilte.

Bei den Geflüchteten handelt es sich demnach um 57 Männer, darunter dreizehn Minderjährige. Es wird vermutet, dass sie vor einem Monat von Bangladesch aus gestartet waren. Wochenlang hatten sie hilflos auf dem Meer getrieben. Die Menschen waren am Sonntag an der Küste der Provinz Aceh an der Nordwestspitze Sumatras gelandet.

Erst vor wenigen Tagen hatte unter anderem das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zum wiederholten Mal zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen aufgerufen. Es kursierten Meldungen, wonach mindestens ein Boot mit bis zu 190 Menschen an Bord im Indischen Ozean in Seenot geraten sei. Zudem soll es unbestätigten Berichten zufolge während der Odyssee etwa 20 Tote gegeben haben. In der vergangenen Woche hatten lokale Fischer und die Marine von Sri Lanka etwa 105 Rohingya gerettet.

Immer wieder versuchen Rohingya, über den Seeweg aus Myanmar oder den Flüchtlingscamps in Bangladesch zu flüchten. Allein aus Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine sind laut UNHCR innerhalb des vergangenen Jahrzehnts mehrere Tausend Rohingya mit Booten in die Nachbarstaaten geflohen. Sollten sich jüngste Todeszahlen bewahrheiten, würde die Zahl der Toten und Vermissten im Golf von Bengalen und in der Andamanensee laut UNHCR dieses Jahr auf fast 200 steigen. Das wären zehn Prozent der geschätzt 2.000 Menschen, die allein 2022 die lebensgefährliche Flucht mit Booten gewagt hatten.

Die muslimische Rohingya-Volksgruppe ist im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt. Stattdessen werden die Rohingya seit Jahrzehnten systematisch verfolgt und diskriminiert. Zuletzt gab es Ende August 2017 eine brutale Militäroffensive, in deren Zuge mehr als 800.000 Rohingya nach Bangladesch vertrieben wurden. Dort leben sie bis heute unter erbärmlichen Bedingungen in Camps. Ermittler der Vereinten Nationen sowie Menschenrechtsorganisationen werfen Myanmar Völkermord an den Rohingya vor.