Bloggerin: 1. Januar soll "Internationaler Minimalismus-Tag" werden

Bloggerin: 1. Januar soll "Internationaler Minimalismus-Tag" werden
26.12.2022
epd
epd-Gespräch: Daniel Behrendt

Hannover (epd). Anhänger der sogenannten Minimalismus-Bewegung wollen den 1. Januar künftig als „Internationalen Minimalismus-Tag“ begehen. „Wir stellen den Tag unter das Motto 'Leben statt Konsumieren' - und wollen damit ein Bewusstsein schaffen, wie sehr unser Leben gerade in den westlichen Gesellschaften von einem regelrechten Konsumzwang beherrscht wird“, sagte die hannoversche Minimalistin, Bloggerin und Coachin Jasmin Mittag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ein Übermaß an Konsum - sowohl materiellem als auch digitalem - verschärfe nicht nur die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und Arbeitskräften, sondern führe auch dazu, dass sich viele Menschen ihrer eigentlichen Lebensbedürfnisse nicht mehr bewusst würden, betonte die 44-Jährige.

Ähnlich den kirchlichen Fastenaktionen wollen die Minimalisten Interessierte mit Impulsen und praktischen Übungen an eine reduzierte Lebensweise heranführen. „Dabei geht es darum, das eigene Konsumverhalten zu beobachten, sich auf die Erfüllung von Grundbedürfnissen zu fokussieren und exzessiven Konsum von Dingen, digitalen Medien, aber auch Lebensmitteln zu vermeiden“, erläuterte Mittag.

Sie selbst beschäftige sich seit 2015 in Workshops und Blogbeiträgen mit dem Minimalismus. Mit „Haut und Haaren“ sei sie aber erst 2019 eingestiegen. Sie habe erst all ihr Hab und Gut in den Keller verbannt, um es stückweise zurück in ihre Wohnung zu holen. „Ich habe zunächst versucht, mit elf Dingen klarzukommen, aber die sind mit den notwendigen Kleidungsstücken schon fast erreicht“, sagte Mittag. Inzwischen habe sie gelernt, dass „schon so um die 50 Gegenstände“ für ein einigermaßen komfortables Leben notwendig seien.

Inzwischen passe ihr Besitz in zwei Handgepäckstücke. Dies und bescheidene materielle Ansprüche böten ihr die Freiheit zu reisen und ortsunabhängig zu arbeiten. „So habe ich in im letzten Jahr unter anderem in Co-Living-Spaces in Mexiko, in einer Kommune in Portugal, in einer Schweigegemeinschaft in England und in einem Tiny House auf Bali gewohnt“, sagte die Bloggerin.

Aber auch im Großen könne Minimalismus etwas verändern, unterstrich sie. Würde die Mehrheit der Menschen bescheiden und bedürfnisorientiert leben, „würde kein Müll mehr in die Ozeane gekippt und kein Kleidungsstück mehr produziert, das am Ende niemand trägt“, sagte Mittag: „Die Welt wäre friedlicher und solidarischer - und es gäbe wahrscheinlich auch keine Kriege mehr.“