Frankfurt a.M., New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat sich besorgt über den Beschluss der Taliban in Afghanistan geäußert, Frauen die Mitarbeit in Hilfsorganisationen zu verbieten. Diese Entscheidung werde die Arbeit vieler Organisationen schwächen, die im ganzen Land Notleidende versorgten, insbesondere Frauen und Mädchen, erklärte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs am Samstag (Ortszeit) in New York.
Die Vereinten Nationen und ihre Partnerorganisationen unterstützten mehr als 28 Millionen Afghanen, die zum Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen seien, sagte der Sprecher weiter. Um diese Aufgabe zu erfüllen, müssten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ungehindert ihre Aufgaben erledigen können. Die Entscheidung der Taliban werde das Leid der Bevölkerung vergrößern.
Medienberichten zufolge hat das afghanische Wirtschaftsministerium angeordnet, dass weibliche Angestellte von Hilfsorganisationen nicht mehr zur Arbeit kommen dürfen. Die Hilfsorganisationen Save the Children, Care und Norwegischer Flüchtlingsrat kündigten daraufhin in einem gemeinsamen Statement an, ihre Arbeit in Afghanistan vorerst auszusetzen.
Nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan hatten die radikalislamischen Taliban im August 2021 wieder die Macht in Kabul übernommen. Zunächst versprachen sie einen gemäßigteren Kurs und die Achtung der Rechte von Frauen und Mädchen. Doch das Regime verschärft seine Politik immer mehr und verbannt Frauen zunehmend aus dem öffentlichen Leben.
Erst am Dienstag hatten die Taliban angekündigt, künftig Studentinnen den Besuch von Universitäten zu verwehren. Der Schritt war weltweit auf Empörung gestoßen.