Frankfurt a.M. (epd). Zu Weihnachten haben die Kirchen in Deutschland die Bedeutung der christlichen Botschaft betont. Es ermutige sie, mit dieser Botschaft noch viel stärker in die Welt zu gehen, wenn viele Menschen die Kirche verließen, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, am Freitag. Nach den Worten der Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt bringt die Weihnachtsbotschaft Trost in trostbedürftiger Zeit.
Kurschus sagte im ZDF-Mittagsmagazin, sie freue sich über alle Gottesdienstbesucher an Weihnachten, auch die, die sonst nichts von Kirche erwarten oder mit ihr zu tun haben. Es sei ihr dann besonders wichtig, dass die Menschen in dieser einen Stunde etwas erlebten, was sie berühre und das sie mitnehmen könnten in ihr Leben. „Darin werde ich alle meine Energie setzen an diesem Weihnachtsfest“, sagte die oberste Repräsentantin von etwa 20 Millionen evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland.
Die evangelische Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs forderte in ihrer Weihnachtsbotschaft die Menschen zu Wärme, Solidarität und neuem Zusammenrücken auf. „Allein, wie wir heute in den Kirchen einander wärmen, zeigt doch: Jeder einzelne Mensch ist eine Wärmequelle“, sagte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende. Jeder sei „in der Lage, Wärme auf- und in die Gesellschaft einzubringen“.
Kühnbaum-Schmidt erklärte, das Christuskind sei das Mensch gewordene Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen. „Der Angst, dass alles zu Ende gehen könnte, mit uns selbst, mit der Welt um uns herum, begegnet Gott mit einem neuen Anfang, mit einer Geburt.“ Das Christuskind verkörpere, was die Welt dringend brauche: Liebe, Frieden, Versöhnung, Gerechtigkeit, betonte die Bischöfin.
In der Weihnachtsbotschaft seien Trostworte zu finden, nach denen sich viele Menschen derzeit sehnten. Nicht wenige bewege die Angst vor einer Ausweitung des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Andere sehen alarmiert auf die Folgen der Klimakrise. „Und viele sind besorgt darüber, wie sie in den kommenden Wochen und Monaten über die Runden kommen mögen“, sagte Kühnbaum-Schmidt.
Nach den Worten des Fuldaer katholischen Bischofs Michael Gerber kann das Weihnachtsfest in Krisenzeiten ein Licht des Friedens und der Hoffnung sein. In diesem Jahr stehe Weihnachten stark unter dem Eindruck der großen Krisen rund um den Globus. „In vielen Häusern in der Ukraine ist das Licht der Weihnachtskerze womöglich sogar die einzige Licht- und Wärmequelle“, zitierte Gerber ein Schreiben aus dem Kriegsgebiet, das ihn besonders bewegt habe.
Gerber sprach den Angriffskrieg auf die Ukraine ebenso an wie die Konfliktherde in anderen Regionen der Welt. Dazu kämen noch die Herausforderungen der großen Migrationsbewegungen und der Klimakrise. Weihnachten 2022 werde daher unter bedrückenden Vorzeichen gefeiert. „Aber dieses Licht von Weihnachten hat die Kraft, den Nebel des Zweifels, der Unsicherheit und der Angst zu vertreiben.“