Berlin (epd). Das traditionelle Weihnachtssingen im Stadion des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin empfindet Pfarrer Ulrich Kastner als etwas sehr Besonderes. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher, die ihm am Abend beim Vortragen der Weihnachtsgeschichte lauschen wollten, sei jedoch nicht von Bedeutung, sagte er am Freitag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Spannend sei vielmehr, „was im Herzen jedes Einzelnen passiert“. Deswegen sie die Zahl der Teilnehmenden nicht so entscheidend.
Am Freitagabend sollten erstmals nach zwei Jahren coronabedingter Pause im Stadion an der Alten Försterei wieder Weihnachtslieder gesungen werden. Insgesamt 28.500 Eintrittskarten wurden dafür verkauft. Es sei schon etwas sehr Tolles, „wenn 28.000 Leute aus vollem Hals vom Jesuskind singen“, sagte Kastner. Als Pfarrer bejahe er gern die Anfrage zu solch einem Event. Nach zwei Jahren Pause seien alle „richtig heiß“ darauf, wieder in der Alten Försterei zu singen.
Das Weihnachtslieder-Singen im Stadion findet inzwischen bundesweit Nachahmung. Knapp 90 Mitglieder des Fanclubs „Alt-Unioner“ hatten die Tradition der gemeinsamen vorweihnachtlichen Einstimmung 2003 nach einer missglückten Hinrunde des Ost-Berliner Traditionsclubs begründet. Seitdem zog das Ereignis von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen am Tag vor Heiligabend nach Berlin-Köpenick. Ein Pfarrer liest dort die Weihnachtsgeschichte vor, spricht ein Fürbittgebet und erteilt den Segen.