Käßmann: Vergebung macht frei

Käßmann: Vergebung macht frei

Hannover (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann (64) hat für Vergebung gegenüber sich selbst und anderen geworben. „Vergeben zu können, macht uns frei“, sagte Käßmann der „Apotheken Umschau“. Das Leben sei zu kurz, um zu verbittern und Hass, Ärger, Wut, Zorn oder Ohnmacht mit sich herumzutragen.

Es sei nicht nötig, immer und sofort zu vergeben, auch wenn es dabei um engste Familienmitglieder gehe, ergänzte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ein Kontaktabbruch sei leidvoll für alle Beteiligten. Manchmal helfe jedoch eine Kontaktpause, um sich Zeit für Reflexion, zu nehmen. „Im besten Fall kommt es nach einer Pause zu einem offenen Gespräch“, sagte die Theologin.

Dass es oftmals am schwersten sei, sich selbst zu vergeben, habe sie selbst erfahren. Als sie 2010 mit zu viel Alkohol am Steuer von der Polizei angehalten wurde, habe sie ihren Fehler sofort zugegeben. „Wenn wir uns klarmachen, dass jeder von uns irgendwann schuldig an anderen Menschen wird, fällt es auch leichter, uns selbst zu vergeben oder andere um Vergebung zu bitten“, sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin.