Erfurt (epd). Der langjährige Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Werner Leich, ist tot. Er starb am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren, wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland mitteilte. Leich hatte das Bischofsamt von 1978 bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1992 inne. Von 1986 bis 1990 war er Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR.
Die Thüringer Landeskirche war im Jahre 2009 mit der Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland fusioniert. Landesbischof Friedrich Kramer würdigte Leich als großen Theologen: „Er hat in allen, auch den schwierigsten Situationen, stets darauf bestanden, eigene Positionen mit dem abzugleichen, was die Bibel uns aufträgt.“ Dies habe ihn als leitenden Bischof in der DDR auch mutig in Gespräche mit dem Staat gehen lassen.
Es sei Leich hoch anzurechnen, „dass er mit seiner kühlen Klarheit in Verhandlungen mit dem SED-Regime auf eine größere Unabhängigkeit der Kirche gedrängt und die Repressionen gegenüber der Bevölkerung kritisch angesprochen habe“, sagte Kramer. Damit habe er vielen Menschen Hoffnung gemacht und sich jeder Resignation verweigert.