Peru: 18 Monate Untersuchungshaft für Ex-Präsident Castillo

Peru: 18 Monate Untersuchungshaft für Ex-Präsident Castillo

Frankfurt a.M., Lima (epd). In Peru bleibt der vor rund einer Woche abgesetzte ehemalige Präsident Pedro Castillo vorerst weiter im Gefängnis. Das oberste Gericht des Landes ordnete 18 Monate Untersuchungshaft an, wie die Tageszeitung „La República“ am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtete. Die Staatsanwaltschaft wirft Castillo, der am Mittwoch vergangener Woche vom Parlament seines Amtes enthoben wurde, Rebellion und einen Putschversuch vor. Derweil halten die Proteste von Anhängern des linksgerichteten Politikers an.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Antrag auf Untersuchungshaft unter anderem mit der Fluchtgefahr begründet. Wie „La República“ berichtete, wollen die Verteidiger Castillos gegen das Urteil in Berufung gehen.

Castillo wurde vor rund einer Woche durch den Kongress mit großer Mehrheit des Amtes enthoben. Zuvor hatte er die Auflösung des Kongresses und vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Später wurde Castillo festgenommen, als er laut Medienberichten aus dem Land flüchten wollte. Als neue Staatschefin wurde die bisherige Vizepräsidentin Dina Boluarte vereidigt.

Seit der Absetzung Castillos gehen in Peru Anhänger des ehemaligen Dorfschullehrers und Gewerkschafters auf die Straße. Sie protestieren für die Freilassung des Ex-Präsidenten und sofortige Neuwahlen. Mehrere Gewerkschaften haben zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Wie die Zeitung „El País“ am Freitag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, kamen bei den teils gewaltsamen Protesten seit Sonntag 18 Menschen ums Leben. Die Regierung hatte am Mittwoch zunächst für 30 Tage einen Ausnahmezustand verhängt. Das Militär erhält damit zusätzliche Vollmachten, das Versammlungsrecht ist ausgesetzt.

Castillo hatte sein Amt im Juli 2021 mit dem Versprechen angetreten, eine Agrarreform umzusetzen und eine Sozialpolitik für die ärmere Bevölkerung zu machen. Seine Amtszeit war jedoch von häufigen Wechseln der Minister und einem permanenten Machtkampf mit dem Parlament geprägt. Gegen ihn laufen außerdem Ermittlungsverfahren wegen Korruptionsvorwürfen.