Berlin (epd). Das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft wird in Deutschland überwiegend positiv bewertet, und zwar von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Das Integrationsklima habe sich trotz des Zuzugs Hunderttausender Ukrainer und der aktuellen Krisen seit der letzten Erhebung leicht verbessert, berichtete der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) am Mittwoch in Berlin. Die SVR-Vorsitzende Petra Bendel bilanzierte: „Die deutsche Einwanderungsgesellschaft beweist sich erneut als integrationserfahren und krisenresistent.“
Die Sachverständigen legten das Integrationsbarometer mit dem Integrationsklima-Index zum vierten Mal vor. Es misst die Einstellungen von Menschen auf der Basis repräsentativer Befragungen und fasst sie in einem Wert zwischen 0 und 100 zusammen. Danach hat sich der Index weiter positiv entwickelt und ist in den beiden vergangenen Jahren von 66,3 auf 68,5 Punkte gestiegen.
90 Prozent aller Befragten bewerteten persönliche Kontakte zu Menschen unterschiedlicher Herkunft als positiv. Eine Gleichbehandlung von Menschen unterschiedlicher Herkunft sehen viele gleichwohl nicht. Ein Drittel der Befragten sieht Menschen mit Migrationshintergrund im Bildungswesen benachteiligt, die Hälfte nimmt Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt wahr.
Befragt wurden für das aktuelle Integrationsbarometer 15.005 Personen, 8.005 Menschen ohne und 7.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Die Interviews fanden von November 2021 bis Juli 2022 statt. Die Studie wird zu gleichen Teilen vom Bund und den Ländern gefördert. Der Integrations-Sachverständigenrat ist unabhängig und eines von fünf Gremien dieser Art - wie beispielsweise auch die Wirtschaftsweisen - die Daten liefern und mit ihrer Expertise die Regierung beraten. Das Integrationsbarometer wird alle zwei Jahre veröffentlicht.