Berlin (epd). Nach Angaben einer Allianz aus Verbänden und Beratungsstellen sind in Deutschland Hunderttausende Menschen ohne den Schutz einer Krankenversicherung. „Inflation, wachsende Armut, die Versorgung von Geflüchteten - das deutsche Gesundheitssystem ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen“, heißt es in einer am Montag zum Welttag der allgemeinen Gesundheitsversorgung verbreiteten Erklärung. Die Bundesregierung müsse umgehend Maßnahmen ergreifen, den Versicherungsschutz der Krankenkassen auszuweiten.
Veröffentlicht haben die Erklärung und Forderungen die „Ärzte der Welt“, die Diakonie Deutschland, die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe und die neu gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Anonymer Krankenschein- und Clearingstellen (BACK).
Ohne ausreichenden Schutz bei Krankheiten oder Unfällen sind den Angaben zufolge vor allem Geflüchtete, Obdachlose, Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus sowie erwerbslose oder prekär beschäftigte Menschen aus EU-Ländern, die nach Deutschland gekommen sind. Dazu kämen aber auch viele deutsche Staatsbürger, die sich vor allem die Beiträge der privaten Krankenversicherung nicht mehr leisten können.
„Jeder Mensch muss sich darauf verlassen können, dass er Zugang zu medizinischer Versorgung bekommt. Gesundheit ist ein Menschenrecht und das muss in Deutschland für alle hier lebenden Menschen gelten - ohne Einschränkungen“, sagte Maike Grube, Referentin für gesundheitliche Versorgung der Diakonie Deutschland.
Das Bündnis schlägt unter anderem vor, die Trennung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung abzuschaffen und eine gesetzliche Krankenversicherung für alle einzuführen. Auch müsse der Mindestbeitragssatz zur freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung für einkommensschwache Personengruppen deutlich abgesenkt werden.