Frankfurt a.M. (epd). Die „Humanity 1“ dringt auf die Zuweisung eines europäischen Hafens für 261 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge. Vier Anfragen an die relevanten Behörden seien bisher ohne positive Antwort geblieben, kritisierte die Hilfsorganisation SOS Humanity, die das Schiff betreibt, am Freitag. Derweil verschlechtere sich das Wetter. Die „Humanity 1“ hatte die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen seit vergangenem Wochenende an Bord genommen. Zuletzt durften die Schiffe privater Seenotretter erst nach tagelangem Warten in Italien einlaufen.
Derzeit sind außer der „Humanity 1“ auch die „Geo Barents“ und die von dem Künstler Banksy unterstützte „Louise Michel“ mit geretteten Schutzsuchenden auf dem Mittelmeer unterwegs. Auf der „Louise Michel“ waren am Freitag 33 Überlebende, auf der „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ harrten etwa 250 Flüchtlinge und Migranten aus.
Es gibt auf dem Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettung, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Oft vergehen nach Rettungsaktionen mehrere Tage, bis den Schiffen ein europäischer Hafen zugewiesen wird. Die neue rechtsgerichtete Regierung in Italien hat den Kurs gegen die privaten Seenotretter verschärft. Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.