Wiesbaden (epd). „Zeitenwende“ ist das Wort des Jahres 2022. Die Entscheidung einer Jury gab die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden am Freitag bekannt. Das Wort stehe für den Übergang in eine neue Ära, in diesem Sinne habe es Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verwendet: Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 markiere eine „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinentes“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe im gleichen Zusammenhang von einem „Epochenbruch“ gesprochen. Auf den zweiten Platz kam der Ausdruck „Krieg um Frieden“, auf den dritten Platz „Gaspreisbremse“.
Mit der Aktion Wörter des Jahres Aktion kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache seit 1977 Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Eine Jury, die aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern besteht, wählt dabei unter mehreren Tausend Belegen aus Medien und Einsendungen zehn Wörter aus, die die öffentliche Diskussion dominiert und ein Jahr wesentlich geprägt haben.
Für die Auswahl der Wörter des Jahres ist nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr „seine Signifikanz und Popularität“ entscheidend. Die Liste soll den sprachlichen Nerv des sich Jahres treffen und einen Beitrag zur Zeitgeschichte darstellen. Im vergangenen Jahr war „Wellenbrecher“ das erste Wort des Jahres. Es stand für die Maßnahmen, die die Corona-Welle brechen sollten.