Berlin (epd). Pflegekräfte beklagen Willkür und Ungerechtigkeiten bei der aktuellen Verteilung der Corona-Prämien für das Jahr 2021. Die Bundesregierung verfehle ihr Ziel, mit Sonderzahlungen von insgesamt einer Milliarde Euro die besondere Belastung der Arbeit mit Covid-Patientinnen und-Patienten zu honorieren, kritisierte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenpflege müssen die Corona-Prämien bis spätestens zum Jahresende an die Beschäftigten auszahlen.
„Der Corona-Bonus erweist sich als intransparent, willkürlich und Belegschaften spaltend“, monierte der Verband. Das zeigten die „vielen Rückmeldungen beruflich Pflegender“. Die Liste der Beschwerden sei lang. So stoße etwa auf Unverständnis, dass Krankenpflegehelferinnen im Unterschied zu ihren examinierten Kolleginnen keinen Bonus bekommen. „Das wird als ungerecht empfunden, wenn man miteinander und Hand in Hand auf derselben Station gearbeitet hat“, so der Verband. Der DBfK bilanzierte: „Dieser Bonus ist von einem als wirklich wertschätzend empfundenen 'Wumms' weit entfernt.“
Die Gewerkschaft ver.di hatte schon im Frühjahr 2021 darauf hingewiesen, dass viele Altenpflegekräfte den Corona-Bonus für das Jahr 2020 nicht bekommen haben. Die Steuerberatungsgesellschaft ETL Advision (Berlin) hatte in einer Studie festgestellt, dass bundesweit nicht einmal 60 Prozent aller Berechtigten den Pflegebonus von ihren Arbeitgebern bis Ende 2020 erhalten hatten. „Wir bekommen noch heute E-Mails von Beschäftigten, die bis heute keine Prämie erhalten haben und fürchten, dass sie mit der neuerlichen Prämie 2022 wieder leer ausgehen“, sagte Matthias Gruß, ver.di-Gewerkschaftssekretär für die Altenpflege, dem epd.
Nach dem im Sommer dieses Jahres beschlossenen Gesetz der Ampel-Koalition soll Pflegekräften sowohl in der Altenpflege als auch in Krankenhäusern für ihre besonderen Leistungen im Corona-Jahr 2021 ein Bonus gezahlt werden. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet nach eigenen Angaben damit, dass in den Krankenhäusern mehr als 204.000 Pflegefachkräfte und mehr als 25.000 Intensivpflegefachkräfte einen Bonus erhalten.
Die Auszahlung der Corona-Prämien für 2021 werde streng geprüft: „Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass Arbeitgeber für den Pflegebonus bis spätestens zum 15. Februar 2023 zusätzlich zu erklären haben, an wie viele Beschäftigte und zu welchem Zeitpunkt die Bonusauszahlungen erfolgt sind“, teilte das Ministerium mit.