Berlin (epd). Der Bundestag will im Januar den Völkermord an den Jesiden anerkennen. Die Ampel-Fraktionen hätten einen Antrag dafür gebilligt, der nun mit der Unionsfraktion abgestimmt werde, sagte der Grünen-Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Max Lucks, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Berlin. „Die Anerkennung des Völkermordes an den Jesidinnen und Jesiden ist ein Zeichen der Würdigung der Opfer und ihrer Nachkommen.“ Viel zu lange habe die jesidische Gemeinschaft in Deutschland hierauf gewartet.
Die Befassung des Parlaments geht auf eine Petition zurück. Im Petitionsausschuss sprach im vergangenen Februar der jesidische Petent Gohdar Alkaidy über das Anliegen und forderte, dass der Überfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im August 2014 auf die von Jesiden bewohnte Sindschar-Region im Nordirak sowie die Verbrechen danach als Völkermord anerkannt werden. Er verwies dabei auch auf die Tatsache, dass in Deutschland die größte jesidische Diaspora-Gemeinde weltweit beheimatet ist.
Am 3. August 2014 hatte der IS Dörfer der Jesiden im Irak überfallen, Tausende Männer getötet und Frauen und Kinder verschleppt, unter anderem nach Syrien. Die Frauen und Mädchen wurden systematisch vergewaltigt. Mehr als 2.600 Jesidinnen befinden sich Schätzungen zufolge noch immer in der Gewalt von Islamisten in der Region.