Frankfurt a.M. (epd). Inmitten sinkender Temperaturen haben die Mannschaften dreier Schiffe am Wochenende rund 180 Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die „Geo Barents“ nahm 74 Menschen an Bord, die vor Libyen in einem überladenen Schlauchboot entdeckt worden waren, wie die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ auf Twitter mitteilte. Die „Louise Michel“ holte nach Mitteilung der Hilfsorganisation „SOS Humanity“ vom Montag ebenfalls vor der Küste Libyens 103 Männer, Frauen und Kinder von einem in Seenot geratenem Schlauchboot.
Die Menschen seien dann von dem Such- und Rettungsschiff auf die herbeigerufene „Humanity 1“ gebracht worden, die größer und besser für die Versorgung ausgestattet ist. Während des Einsatzes in internationalen Gewässern sei ein Schnellboot der libyischen Küstenwache herangefahren, die Menschen seien in Panik geraten und in das Schlauchboot sei Wasser eingedrungen, erklärte „SOS Humanity“. Deshalb habe sich die Crew der „Louise Michel“ zum sofortigen Eingreifen entschlossen, statt erst auf das größere Schiff zu warten. Die libysche Küstenwache habe das leere Schlauchboot dann zurück in Richtung Küste geschleppt. Unter den Geretteten seien mehr als 30 Kinder und Jugendliche.
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Initiativen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.