Berlin (epd). 25 Jahre nach der internationalen Übereinkunft über die Ächtung von Antipersonenminen steigt der Einsatz von Sprengfallen wieder an. Darauf haben das Auswärtige Amt und die Hilfsorganisation Handicap International am Donnerstagabend in Berlin zum Jahrestag der Unterzeichnung der Ottawa-Konvention am 3. Dezember 1997 hingewiesen. Insbesondere die vom Islamischen Staat (IS) befreiten Gebiete in Syrien und im Irak sowie weite Landesteile Afghanistans seien mit Sprengfallen belastet.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul (Grüne), bezeichnete den Vertrag als „unverzichtbares Instrument“ im Kampf gegen Landminen. „Wir haben viel erreicht, aber es ist noch viel zu tun“, sagte sie mit Blick auf die wieder zunehmende Bedrohung durch Sprengfallen. Rund drei Viertel der durch Minen verletzten oder getöteten Menschen seien Zivilisten, knapp die Hälfte von ihnen Kinder, sagte die Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International, Eva Maria Fischer.
In rund 60 Ländern weltweit leiden Menschen laut Auswärtigem Amt unter explosiven Hinterlassenschaften vergangener oder aktueller bewaffneter Konflikte. Bislang traten 164 Staaten dem im kanadischen Ottawa verabschiedeten Vertrag bei.
Mindestens 5.544 Menschen wurden laut „Landminen Monitor“ 2021 Opfer der geächteten Sprengkörper. 2.182 von ihnen starben demnach an den Verletzungen. Der „Landminen Monitor“ wird jährlich von der International Campaign to Ban Landmines (ICBL) erstellt. Handicap International ist Mitbegründer der ICBL, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt.