Düsseldorf (epd). Die deutschen Verbraucherzentralen fordern eine europaweit verpflichtende Einführung des Nutri-Scores. Bisher seien noch zu wenig Produkte mit der Nährwertkennzeichnung versehen, teilte die Verbraucherzentrale NRW am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das bislang freiwillige Label könne aber eine verlässliche Auswahlhilfe für Verbraucher sein.
In einem „Marktcheck“ hatten die Verbraucherzentralen rund 1.450 Lebensmittel aus den Produktgruppen Brote und Brötchen, Pizzas, Milch und Milchgetränke, Pflanzendrinks und Cerealien überprüft. Mit fast 580 waren weniger als die Hälfte (40 Prozent) der Produkte mit einen Nutri-Score gekennzeichnet. Im vergangenen Jahr waren es erst 33 Prozent. Mit einem Anteil von 70 Prozent waren Pizzas besonders häufig gekennzeichnet. Am seltensten war der Nutri-Score den Angaben zufolge bei Cerealien und Milchprodukten mit einem Anteil von jeweils 28 Prozent zu finden.
„Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie“, sagte Ernährungsexpertin Nora Dittrich von der Verbraucherzentrale NRW. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird.“ Die Einführung gehe bisher nur langsam voran. Deshalb sollte der Nutri-Score europaweit zur Pflicht werden.
Der Nutri-Score ist ein System zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln. Eine fünfstufige Buchstaben- und Farbskala bewertet die Nährwertqualität eines Produkts von A/grün für hoch bis E/rot für niedrig. Negativ schlagen unter anderem Energiegehalt, Zucker, gesättigte Fettsäuren und Salz zu Buche, positiv bewertet werden Proteine, Ballaststoffe sowie der Anteil von Obst oder Gemüse. Dabei werden positive und negative Nährstoffe miteinander verrechnet.