Emden, Berlin (epd). Die beim Besuch einer deutschen Kirchendelegation im indischen Bundesstaat Assam festgenommenen indischen Staatsangehörigen sind offenbar wieder auf freiem Fuß. Sie seien nach vier Wochen im Gefängnis gegen Kaution entlassen worden, teilte am Donnerstag die in Berlin ansässige Gossner Mission mit. Dabei handelt es sich um einen lokalen Mitarbeiter der Gossner Mission und einen Pfarrer. Sie hatten eine Delegation des evangelischen Kirchenkreises Emden-Leer und des Missionswerkes begleitet.
Der Gruppe waren Visa-Vergehen zur Last gelegt worden. Während die Delegation des Landes verwiesen wurde, mussten die beiden indischen Begleiter in Haft. Ihnen wurde nach Angaben der Gossner Mission „Konspiration gegen den Staat“ und „Störung des gesellschaftlichen Friedens“ vorgeworfen.
Die Delegation hat nach den Worten von Gossner-Direktor Christian Reiser in Assam normale kirchliche Kontakte gepflegt. Sie habe Gemeinden und soziale Projekte der indischen Partnerkirche besucht: „All das, was jahrzehntelang möglich war.“ Offenbar dürften nun jedoch mit Touristen-Visa nicht einmal mehr Gottesdienste besucht werden. „Denn dies bewerten die indischen Behörden anscheinend als missionarische Veranstaltung.“ Noch wisse man nicht, wie die Partnerschaftsarbeit weitergehen werde.
Nach der Ausweisung hatte die Deutsche Botschaft in Neu-Delhi dem Generalsekretär der Nationalen Menschenrechtskommission Indiens die Besorgnis der Bundesregierung über den Vorfall übermittelt und Mitglieder der Delegation konsularisch beraten. Auch die evangelischen Landeskirchen Hannovers und Berlin-Brandenburgs sowie Bundestagsabgeordnete hatten sich eingeschaltet.