Stuttgart (epd). Der Deutsche Lehrerverband befürchtet deutlich schlechtere Ergebnisse deutscher Schülerinnen und Schüler bei den Pisa-Ergebnissen im kommenden Jahr. Die Studie werde „mit großer Sicherheit einen weiteren dramatischen Leistungsabfall deutscher Schüler zeigen“, sagte der Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag). Er warf den Kultusministern vor, die Schulen gerade bei der Integration von geflüchteten Kindern im Stich zu lassen.
Aktuell würden 200.000 ukrainische Kinder und Jugendliche an Schulen in Deutschland unterrichtet, erläuterte Meidinger: „Die Kultusminister haben ihr Versprechen, es werde dafür ausreichend Hilfe und vor allem zusätzliches Personal geben, nicht erfüllt. Die Politik lässt die Schulen im Stich.“ Zwar müsse die Politik zuerst die Energiekrise meistern und auch das Sondervermögen für die Bundeswehr sei richtig. „Wir brauchen aber nicht nur 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Wir brauchen ein solches Sondervermögen auch für die Bildung“, sagte Meidinger.
Die Pisa-Studie ist die internationale Schulleistungsstudie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Erhebung findet in der Regel alle drei Jahre statt und umfasst die Bereiche Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Die für 2021 geplante Studie wurde wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. 2018 nahmen nach OECD-Angaben rund 600.000 Schülerinnen und Schüler aus 79 Ländern und Regionen an der Pisa-Studie teil.