Berlin (epd). Das von der Bundesregierung geplante Dokumentationszentrum über den Zweiten Weltkrieg und die deutsche Besatzungsherrschaft soll in Deutschland bestehende Wissenslücken schließen helfen. Es solle einer europäischen Erinnerung östlicher Nachbarn einen breiteren Raum geben, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Montag bei einer Anhörung des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien in Berlin.
Wie wichtig das Wissen um Natur und Auswirkungen der NS-Kriege sei, zeige der russische Angriffskrieg in der Ukraine. „Geschichtsverfälschungen zur Begründung eines Angriffskriegs muss der Nährboden entzogen werden“, sagte Roth. Das geplante Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ sei ein wichtiges und notwendiges Mittel gegen Geschichtsrevisionismus, „den es auch bei uns gibt“, betonte sie.
Die geplante Einrichtung soll laut Roth nicht in Konkurrenz zu bestehenden Gedenkorten treten. Diese könnten durch die umfassende Dokumentation der Besatzung ihr Profil schärfen, sagte sie bei der Anhörung über den Entwurf für das Zentrum.
Das in Berlin geplante Dokumentationszentrum soll die Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa darstellen. Schwerpunkt sollen die Erfahrung und das Leid der Opfer sein, heißt es in dem Realisierungsvorschlag der Bundesregierung: „Diese Perspektive wird es ermöglichen, die europäische Gegenwart neu und besser zu verstehen.“ Das Dokumentationszentrum soll demnach eine ständige Ausstellung über die Jahre 1939 bis 1945 zeigen, die durch Wechselausstellungen ergänzt wird.