UN-Hochkommissariat entsetzt über Auspeitschungen in Afghanistan

UN-Hochkommissariat entsetzt über Auspeitschungen in Afghanistan

Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat sich entsetzt über die öffentlichen Auspeitschungen von 14 Menschen in der Provinz Logar in Afghanistan geäußert. Die machthabenden Taliban müssten diese abscheuliche Form der Bestrafung sofort einstellen, verlangte die Sprecherin des Kommissariats, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf. Am Mittwoch hätten drei Frauen und elf Männer in einem Fußballstadion in Logar zwischen 35 und 100 Peitschenhiebe erhalten, weil sie angeblich Straftaten begangen hatten, darunter Diebstahl, „Verstöße gegen soziale Verhaltensregeln“ oder „illegale Beziehungen“.

Körperliche Züchtigung stelle eine Form der grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Bestrafung dar, die nach dem Übereinkommen gegen Folter und nach dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte verboten sei, erklärte das Hochkommissariat. Afghanistan sei ein Vertragsstaat beider Übereinkommen.

Seit der Übernahme der Macht Afghanistans durch die radikalislamischen Taliban im August 2021 habe das UN-Hochkommissariat zahlreiche Fälle von Körperstrafen dokumentiert, die in der Öffentlichkeit vollzogen worden seien. Allein in den vergangenen zwölf Tagen seien eine Frau und ein Mann jeweils 39-mal ausgepeitscht worden, weil sie außerhalb der Ehe Zeit miteinander verbracht hätten. Ein Kind sei 60-mal wegen Bagatelldiebstahls ausgepeitscht und ein Mann 20-mal ausgepeitscht worden, ebenfalls wegen Diebstahls.